Leitlinien für die Diagnose und Therapie von Aphasien
Patientinnen und Patienten mit einer Aphasie beginnen ihre Behandlung mit der Erwartung, dass ihre jeweilige sprachliche Störung beseitigt oder zumindest reduziert wird. Dadurch erhoffen sie sich, (wieder) an das Leben anknüpfen zu können, dass sie vor dem Beginn ihrer Erkrankung geführt haben. Ihre Hoffnung ist nicht unbegründet, da inzwischen eine Reihe von qualitativ hochwertigen Belegen dafür vorliegt, dass mithilfe von Aphasie-Therapie selbst dann noch sprachliche Verbesserungen erreicht werden, wenn die Aphasie schon seit Jahren besteht.
Leitlinien werden von medizinischen Fachgesellschaften, wie z.B. der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), oder anderen Organisation, wie z.B. der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG), mit dem Ziel erstellt, Empfehlungen für die Diagnose und Therapie einer bestimmten Erkrankung zu erarbeiten und zu verbreiten. Damit gibt es nicht nur eine, sondern viele Leitlinien (zurzeit ca. 850), wie z.B. für Schlaganfall, Herzinfarkt oder Tumorerkrankungen.
Eine alphabetische Auflistung aller deutschsprachigen Leitlinien ist auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (http://www.awmf.org) zu finden. Die Suche nach einer bestimmten Leitlinie wird durch eine Suchfunktion erleichtert, in die die Erkrankung eingegeben wird, die von Interesse ist (z.B. Aphasie). Als Ergebnis der Suche werden alle Leitlinien aufgeführt, die den Suchbegriff enthalten.
Leitlinien haben für die Leser*innen einige Vorteile. Zu ihnen gehören, dass sie
- medizinischen Laien dabei helfen, zwischen guten, möglicherweise guten und fragwürdigen Behandlungsmethoden zu unterscheiden,
- über die Vor- und Nachteile diagnostischer und therapeutischer Vorgehensweisen aufklären,
- dadurch für mehr Sicherheit bei der Wahl des (richtigen) diagnostischen und therapeutischen Vorgehens sorgen,
- über die Mindestfrequenz von Therapien pro Zeiteinheit informieren,
- das gesamte Spektrum (sprach)-therapeutischer Diagnose- und Behandlungs-Möglichkeiten abbilden und
- als Referenz gegenüber Kostenträgern und verordnenden Ärztinnen und Ärzten genutzt werden können.